
Es ist zwei Minuten vor 12! Auf der Weltuntergangsuhr (auch: “Atomkriegsuhr“, “Doomsday Clock” oder “Uhr des Jüngsten Gerichts“) stehen die Zeiger seit dem 25. Januar 2018 auf 2 Minuten vor Zwölf.

Am 25. Januar 2019 gab ein Gremium aus Wissenschaftlern (darunter 15 Nobelpreisträger) und Fachautoren des Bulletin of the Atomic Scientists bekannt, dass die Weltuntergangsuhr unverändert auf 2 Minuten vor 12 stehen bleibt. Auch wenn die Uhr in diesem Jahr nicht weiter nach vorne gestellt wird, so bleibt die weltweite Situation in einer so bedrohlichen Situation, wie seit 60 Jahren nicht mehr. Das Ende der Welt ist nahe und an diesen Zustand werden wir uns wohl gewöhnen müssen. Denn die gefährliche Lage durch globale Bedrohungen wie Atommwaffen, Klimawandel und gesellschaftlicher Polarisierung droht zum neuen Normalzustand zu werden. “Die Welt, die wir bewohnen, ist unsicher und beunruhigend. Wir sind dabei, eine gefährliche Welt zu normalisieren”, warnen die Forscher. “Wir spielen russisch Roulette mit der Menschheit.”
Als besonders bedenklich werden die weltweit wieder steigenden Emmissionen von Treibhausgasen bewertet. “Einige Länder, darunter die USA und europäische Staaten, haben zuletzt steigende Emissionswerte verzeichnet, nachdem diese jahrelang zurückgegangen waren. Unser Versagen ist ein Akt grober Fahrlässigkeit”, sagte Kommissionsmitglied Susan Solomon. Anstatt dass diese globalen Herausforderungen mit Ruhe und Einheit angegangen werden, käme es zu einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft – befeuert durch populistische Stimmen, einen regelrechten Informationskrieg und Fake-News.
Auch die atomare Bedrohung ist weiterhin auf einem hohen Level, angetrieben durch die Arsenal-Modernisierungspläne der Atommächte und die bedenkliche Außenpolitik des US-Amerikanischen Präsidenten. So sorgen etwa die Aufkündigung des Atomdeals mit dem Iran, die Ankündigung des Rückzugs aus einem wichtigen nuklearen Abrüstungsabkommen mit Russland sowie das weiterhin ungeklärte nukleare Dilemma Nordkoreas für Unsicherheit und eine nicht zu unterschätzende Bedrohung für die Menschheit.

Die Atomkriegsuhr wurde 1947 eingeführt und damals auf sieben Minuten vor 12 gestellt. Sie soll zum Ausdruck bringen, wie knapp die Menschheit vor der Vernichtung durch Atomwaffen oder Umweltgefahren und Klimakatastrophen steht. Seit 1974 gab es entsprechend der sich ändernden Weltlage, z.B. aufgrund der Auseinandersetzungen im Kalten Krieg, 23 Anpassungen der Weltuntergangsuhr. Zwischen 1953 und 1960 stand die Welt demnach so knapp wie nie vor einem Atomkrieg. Die Uhr zeigte zwei Minuten vor 12. Grund dafür war die sich beschleunigende weltweite Aufrüstung von Kernwaffen und das Streben nach der Wasserstoffbombe sowie deren erste Tests. 58 Jahre später sieht das Bulletin die Welt wieder so nah am Abgrund und der Auslöschung der Menschheit wie nach dem Zweiten Weltkrieg.
Zwar war die Gefahr eines Atomkrieges während der Kubakrise 1962 ungleich höher, doch konnte dieser Vorfall auf der Dooms-Day-Clock nicht abgebildet werden, da das Atomwissenschaftler-Magazin nur alle 2 Monate erscheint und die Krise zum Glück glimpflich verlief und schon vorbei war, bevor die nächste Ausgabe veröffentlicht wurde.
Am sichersten war die Weltlage aus Sicht der Wissenschaftler kurz nach den Fall der Mauer im Jahr 1991. Damals stand die Uhr auf 17 Minuten vor Zwölf. Seitdem ist der Zeiger fast in jedem Jahr näher an die Zwölf und somit die symbolischen Apokalypse herangerückt, wie die folgende Grafik veranschaulicht:
